Donnerstag, 22. November 2012

Alter Ego oder: Wieso ein Künstlername?

Es war einmal ein wunderschöne junge Frau aus dem fernen Osten. Ihr Haar war schwarz wie Ebenholz, ihre Augen so undurchdringlich wie die unendliche Sahara, ihre Haut duftete nach exotischem Jasmin und ihre Lippen waren geheimnisvoller als der aufgehende Mond.
Wie keine andere verstand sie es, sich mit den Melodien der fremdländischen Instrumente zu vereinen. Bald schien es, als würde sie schwerelos durch Raum und Zeit tanzen. Sie war so vollkommen, dass ihr Vater, der Sultan einen jeden mit dem Tode verurteilte, der es auch nur wagte, sie anzuschauen. Ein Jüngling aber - er kam von weit her - wusste dies nicht. Bezaubert von ihrer Erscheinung fragte er sie, wie sie denn heiße. "Ich bin Ahamed Ibn Rashid. Ich bin weit gereist. Nichts suchend. Nur finden wollte ich. Wie heißt du, du Sternengleiche?" Mit gesenktem Blick und sanfter Stimme antwortete sie: "Sabine!"

Sicherlich ist euch die Pointe meines kleinen Märchens nicht entgangen... An dieser Stelle vorab: es darf sich um Himmels Willen keine Dame mit Namen Sabine in irgendeiner Weise gekränkt fühlen. Der Name sollte lediglich einen starken Kontrast zu den orientalischen Bildern darstellen, die zu Beginn erzeugt wurden. Es hätte auch jeder andere Name eines anderen Kulturkreises sein können. Selbst die spanische Carmen hätte hier die vorher geschaffene Illusion schlichtweg zerstört. 

Allerdings wird an dieser Stelle umso mehr deutlich, wie wichtig es ist, die Illusion, die wir mit dem Orientalischen Tanz und unserem damit verbundenen äußerem Erscheinungsbild geschaffen haben, unbedingt aufrecht zu erhalten. Wir entführen unser Publikum in eine andere Zeit, an einen anderen Ort mit anderen Geschichten. Es verlangt nahezu von uns, dass wir es täuschen. Auf der Bühne sind wir nicht mehr wir selbst, wir sind das, was unsere Phanatsie und unser Herz gemeinsam geschaffen haben. 

Jetzt traf diese Wahrheit auch mich und ich musste mich intensiv mit dem Thema Namenswahl auseinandersetzen. Und - oh mein Gott - einen Namen zu wählen ist das Schwierigste überhaupt. So viele Sachen müssen miteinander harmonieren: 
1. Kann ich mich mit dem Namen identifizieren?
2. Tritt bereits eine Kollegin unter diesem Namen auf und ist dieser vielleicht sogar geschützt?
3. Kann man den Namen leicht verständlich aussprechen?
4. Kommen irgendwelche negativen Assoziationen im Zusammenhang mit meiner Namenswahl auf? 
...
Um nur ein paar Dinge zu nennen...

Die Liste meiner Ideen war lang. Von Beginn an war mir klar: mein Künstlername muss irgendwie Ähnlichkeit mit meinem bürgerlichen Namen haben, und: meinen Künstlernamen darf es so noch nicht geben. 
Nach vielen Überlegungen bin ich auf einen Namen gestoßen, der mir ein Gefühl von Sicherheit und Vertrautheit vermittelte. Mit Freunden und Kollegen habe ich mich daraufhin beraten.
Und hier ist er, mein Name:
                 MEERA ANAN

Es ist eine Zusammensetzung aus dem indischen MEERA (sprich "Mira"), das soviel wie "Anhängerin Krishnas" bedeutet und dem arabischen ANAN, das auf deutsch mit "Wolke/Himmel/Luft" übersetzt werden kann. Ich bin also Krishnas himmlische Anhängerin. Eine wohlgesonnene/ befreundete/ geliebte Göttin? Wer weiß... Es gibt viel Spielraum für Interpretationen. 

Jetzt ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu meinem großen Ziel, der professionellen Tanzkarriere, gelegt. Ich bin gespannt, wie es weiter geht. 

Salam Alaikum,
Mia. <3

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